Advent ist ein Leuchten – Konzert des gemischten Chores in der Martin-Luther-Kirche Waldhausen 
Dezember 2019

 

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedete sich der gemischte Chor am Sonntagabend nach einem beeindruckenden Konzert von seiner bisherigen Chorleiterin Gabriele Hermann. Ihre klare Handschrift, ihr sicheres Gespür dafür, was mit dem zahlenmäßig eher kleinen, stimmlich ausgewogenen Chor möglich ist, war auch bei diesem letzten gemeinsamen Auftritt klar erkennbar.

15 Jahre lang war sie für die musikalischen Geschicke des Waldhäuser Vereins verantwortlich, gestaltete mit den Sängerinnen und Sängern mindestens ebenso viele große Konzertprogramme und ungezählte kleinere Veranstaltungen im Ort und in der Umgebung.

Die ansprechende Liedauswahl, mit und ohne instrumentale Begleitung, fügte sich mit Solostücken und passenden Zwischentexten zu einem runden Ganzen zusammen. Der musikalische Bogen reichte dabei von deutsch gesungenen, weniger bekannten Liedern aus dem osteuropäischen Raum bis hin zu modernen Interpretationen und bekannten englischen Melodien.„Ding dong! Merrily on high“ und „Go, tell it on the Mountain“ aus England und den USA bildeten schwungvoll und überzeugend den Auftakt. Zwei im deutschsprachigen Raum kaum bekannte Weihnachtslieder aus Polen, entstanden im 17. und 18. Jahrhundert, unterstrichen dagegen den einfühlsamen Charakter von Wiegenliedern. Der österreichische Komponist und Texter Lorenz Maierhofer gehört bei vielen Chören ganz selbstverständlich zum Repertoire. Bei „Brennende Lichter“, das von der besonderen Stimmung im Advent erzählt, bearbeitete er ein Musikstück von W.A. Mozart und fügte den modernen Text hinzu. Zu den neu einstudierten Liedern gehörte auch „Christmas Lullaby“ von Andrea Figallo, der als Bass-Sänger der Vokalgruppe „Flying Pickets“ in guter Erinnerung ist. Darin wird der Weg zur Krippe Jesu aus der Sicht einer Mutter mit ihrem Sohn beschrieben. Auch bei dem gebetartigen „Angels through the Night“ und dem beim Chor besonders beliebten „Be born in us“ begleitete Mona Weingart am E-Piano. Sie stammt aus Abtsgmünd und studiert an der Musikhochschule Stuttgart. 

Mit den letzten Stücken ging es wieder zurück nach Europa und wurde mit dem polnischen „Als die Welt verloren“ noch einmal besonders besinnlich.

Zwischentexte von Pfarrer Lukas Golder mit einer Weihnachtsgeschichte und von Anneliese Welz mit einer indianischen Lebensweisheit ergänzten das gut einstündige Konzertprogramm. Das Duo „Blech und Sperrholz“ bestehend aus Isabella Nagy (Harfe) und Pia Sommer (Querflöte) sorgte bei zwei Liedern für zusätzliche instrumentale Untermalung. In separaten Programmteilen entführten sie die Zuhörer nach Irland und bewiesen, wie gut die beiden Instrumente miteinander harmonieren können. Isabella Nagy kommt aus Lorch, während die solistisch tätige Pia Sommer in Tübingen lebt.

Langanhaltender Applaus mit mehreren Zugaben belohnte Chor und Musiker für ihr stimmiges und abwechslungsreiches Programm. In anschließenden Gesprächen erhielt der Chor sehr viel Lob für seinen exakten Gesang und die sprachliche Ausdruckskraft.



Bei allen Adventskonzerten des Waldhäuser Gesangvereins wird zum Schluss mit dem Publikum gemeinsam gesungen. Gabriele Hermann hatte hierfür eine spezielle, von Hans Lingerhand stammende, Interpretation von „Stille Nacht“ ausgesucht. Ab dem zweiten Vers sang der Chor parallel dazu „Ehre sei Gott“ und brachte damit nochmals einen neuen Aspekt hinzu. Dieses gemeinsame Singen gelang so gut, dass die Vereinsvorsitzende Anneliese Welz nach ihren Dankesworten die Konzertbesucher mit dem Hinweis „wer so gut singt, gehört in einen Chor“ zu den Probenabenden ab Januar 2020 einlud. Diese stehen dann in der Verantwortung der neuen Chorleiterin Susanne Druschel, die den Aktiven bereits durch eine längere Vertretungszeit bekannt ist und nun ihre eigenen Akzente setzen wird.